Hilfe für Angehörige

Wie kann ich meinem Angehörigen helfen?

1. Lernen Sie, den Kranken und seine Krankheit zu verstehen

Die Sensitiven verunsichern oft ihr Umfeld stark. Ihre Stimmungsschwankungen, ihre Unzuverlässigkeit, ihre ständig Grübelei und ihre Aggressivität können für die Angehörigen schwer zu ertragen sein und ggf. nicht als Krankheitssymptome erkannt werden.

In solch einer Situation müssen Sie sich schrittwiese bewusst werden, dass diese Störungen nicht die Schuld Ihres Angehörigen sind, sondern durch seine Krankheit verursacht werden, und dass er keine Kontrolle über die Dinge hat, die ihn verändern. Sein Jähzorn, seine nächtlichen Depressionen, seine Stimmungsschwankungen…

2. Informieren Sie sich

Sie können ihm nur helfen du sich selbst schützen, wenn Sie über seine Störungen Bescheid wissen. Beschaffen Sie sich genaue Informationen aus glaubwürdigen Quellen. In unserer Bibliographie finden Sie zahlreiche Literaturhinweise. Auch im Internet finden sich viele Informationsquellen. Außerdem stehen wir Ihnen jederzeit für Fragen zur Verfügung.

Sie werden die Situation aus einem anderen Blickwinkel heraus beurteilen und Ihr Verhältnis zu Ihrem Angehörigen wird sich verbessern.

3. Unterstützung bei der Behandlung ohne Bevormundung

Eine adäquate medikamentöse Behandlung ist in der Regel wirkungsvolle bei sensitiver Paranoia. Sie ist jedoch sehr schwierig einzustellen und kann oft erst nach monatelangem schrittweisem Ausprobieren erste Erfolge zeigen.

Ihre Kenntnis Ihres Angehörigen vor Auftreten der Störungen, die Güte Ihrer Beziehung zu ihm, ihre Nähe zu ihm, die es Ihnen ermöglicht, sein Tun und Handeln sowie seine Reaktionen gut zu kennen, können für das Pflegepersonal eine wertvolle Hilfe sein. Arbeiten Sie deshalb gezielt mit den Medizinern zusammen und respektieren Sie ihre Arbeitsmethoden.

Die Sensitiven sind oft misstrauisch und wollen ihre Krankheit oft nicht wahrhaben. Folglich belügen Sie häufig ihre Ärzte. Hier sind Sie gefragt: Zögern Sie nicht, falsche Informationen Ihres Angehörigen den Ärzten gegenüber du korrigieren.

Folgende Informationen könnten Sie zum Beispiel ggf. korrigieren :

– Vorhandensein und Regelmäßigkeit der Medikamenteneinnahme

– Die kurz- und mittelfristige Wirkung eines neuen Therapieansatzes

– Zeichen, die einen neuen Wahnschub ankündigen könnten

– Selbstmordgedanken…

Falls Ihr Angehöriger seine Medikamente nicht regelmäßig einnimmt, sind Sie die glaubwürdigste Person um ihn dazu zu überreden. Um Ihre Erfolgschancen zu verbessern, müssen Sie einige Regeln beachten:

  • Wählen Sie einen geeigneten Ort für Ihre Gespräche aus
    Wählen Sie einen Moment an dem Sie und Ihr Angehöriger sich gegenseitige Aufmerksamkeit schenken können. Am besten geeignet ist die Periode direkt nach einer Wahnphase. In dieser Zeit ist dem Sensitiven sein Leid bewusst und er ist sich im klaren über die Wirksamkeit der Medikamente, die ihn vom Wahn befreit haben.

  • Mit Respekt von Angesicht zu Angesicht reden

  • Die Meinung des Anderen anerkennen
    Ihr Angehöriger erlebt die Dinge vielleicht anders als Sie selbst: Sie fühlen nicht dasselbe. Ziehen Sie deshalb eine klare Linie zwischen Ihrer Sichtweise und der Ihres Angehörigen.

  • Machen Sie ihm keine Vorwürfe
    Reden Sie in der „Ich“-Form,  vermeiden Sie die „Du“-Form. In der „Ich“-Form beschuldigen Sie niemanden, sie ermöglicht es Ihnen Ihre Meinung mitzuteilen. Ausdrücke wie „Ich glaube, dass…“ oder „Ich fühle…“ verletzen nicht die Gefühle des Andern. Diese Regeln sind allgemeingültig und so oft wie möglich anzuwenden.

Reden Sie ihm keine Schuld ein, sondern ermutigen Sie ihn

Das Verhältnis zu einem Sensitiven benötigt viel Fingerspitzengefühl: Zu starkes  Aufdrängen könnte sein Selbstwertgefühl verletzen. Seien Sie für ihn da, aber bevormunden Sie ihn nicht. Helfen Sie ihm, seine Krankheit zu akzeptieren. Wählen Sie dafür Momente, in denen der Sensitive für Hilfe offen ist.

Bleiben Sie zuversichtlich

Selbst nach jahrelangen Rückschlägen besteht immer noch die Möglichkeit, eine Stabilisierende Behandlung zu finden. Verlieren Sie nicht den Mut und zögern Sie nicht, nach längerer Erfolgloser Behandlung den Arzt zu wechseln.